Wir sind jetzt fast 3 Wochen unterwegs und ………ich lebe meinen Traum. Im Ruhestand mit einer einzigartigen Partnerin an meiner Seite, Zeit- und sorglos sowie Vogelfrei zu reisen. Obwohl die Sache für mich auch einen Wermutstropfen hat. Ich wollte diesen Traum mit meiner verstorbenen Frau leben. Aber Leben bedeutet Veränderung und ich bin unendlich dankbar nochmals eine Partnerin gefunden zu haben mit der ich diesen Traum leben darf. Soviel Glück zu haben ist keine Selbstverständlichkeit, dass ist mir durchaus bewusst und ich genieße jeden Tag der mir geschenkt wird.
Natürlich sind 3 Wochen keine lange Zeit aber da ich dies erst nicht seit gestern mache kann ich es sehr wohl einschätzen ob dies was werden kann oder eben nicht. Marlies ist eine Frau die einiges wegsteckt und äußerst flexibel ist. Das sie für ihr Leben gerne reist wusste ich aber das sie mit dieser Art zu reisen so gut zurecht kommt war mir nicht bewusst. Das einzige das noch nicht klar ist, wie sie mit dieser langen Reisedauer zurecht kommt. So wie ich es derzeit einschätze ganz gut solange Abwechslung und Neue Eindrücke auf sie einströmen wird sie nichts vermissen. Das einzige das sie so glaube ich nicht verträgt ist Stillstand.
Wir verstehen uns gut und kommen auf unseren ca. 10 qm ausgezeichnet miteinander zurecht. Viel besser als gedacht da ja gerade für Marlies alles neu ist. Marlies ist wirklich das allerbeste was mir passieren konnte und erneut erkenne ich „zu lieben und geliebt zu werden“ ist alles was im Leben zählt.
Ich merke das ich immer mehr zur Ruhe und Abstand zu meinem bisherigen Alltag bekomme. Auch Marlies ist wesentlich ruhiger und ausgeglichen und so wie es derzeit aussieht wirkt sich dieser Umstand und das Wetter auf ihre Gesundheit sehr positiv aus. Ich kenne diesen Zustand von früheren Reisen. Alles verliert an Wichtigkeit und ich befinde mich immer öfter im Jetzt. Gestern und Morgen verlieren an Bedeutung. Diesen Zustand erreiche ich nur wenn ich über einen längeren Zeitraum unterwegs bin. Meine Gedanken gehören nur mehr mir selbst und nicht dem Alltag, nur der Augenblick zählt. Ich hoffe das auch Marlies diesen Zustand irgendwann erkennt und lieben lernt.
Nicht das ich für mich bereits den optimalen Zustand des Reisens erreicht habe aber ich spüre das Zeit immer unwichtiger in meinem derzeitigen Leben wird. Leider lassen wir es noch manchmal zu, uns über Unwichtigkeiten aufzuregen. Aber diese verlieren immer mehr an Bedeutung und überraschenderweise ist Marlies mir in diesem Punkt vorraus. Aber auch ich werde von Tag zu Tag gelassener und erkenne das nichts davon wichtig ist und auf unser gemeinsames Glück Einfluss hat.
Jedoch muss ich gestehen das wir immer noch zu sehr in der Konsumwelt leben. Vom gesunden Minimalismus sind wir weit entfernt. Immer wieder ertappe ich mich dabei etwas haben bzw. besitzen zu wollen. Aber auch das kenne ich von früher. Es dauert einfach bis man erkennt was glücklich macht und auf was man problemlos verzichten kann. Man muss sich nur lange genug treiben lassen um dies zu erkennen. Die Zeit vollbringt da wahre Wunder wenn man sich nur darauf einlässt.
Das Ziel dabei ist sich selbst immer besser kennenzulernen mit seinem Partner eins zu werden, den Moment zu genießen und sich durch nichts aus der Ruhe bringen oder ablenken zu lassen sowie sich auf das notwendigste zu beschränken. Ich glaube nur so das Gefühl von Unabhängigkeit und somit bedingungslose Zufriedenheit zu erreichen.
Mag sein das viele meine Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen können aber es ist mir einfach ein Bedürfnis vielleicht den einen oder anderen Mut für Veränderungen zu machen. „Wer nicht wagt der nicht gewinnt“ so einfach funktioniert Leben. Es gibt keine Garantie auf Glück aber ich bin davon überzeugt wer nichts wagt hat bereits verloren. Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede.